Umweltkatastrophen

Waldbrandgefahr in Deutschland – Experten sicher: „Das ist erst der Anfang“

  • Sandra Kathe
    VonSandra Kathe
    schließen

Obwohl der Sommer in Deutschland gerade erst beginnt, sorgen bereits die ersten Waldbrände für landesweite Warnungen. Das sind die Risiken und Regeln.

Berlin – Als wären die Bilder von der anderen Seite der Welt nicht schon Warnung genug: An beiden Küsten Kanadas herrschen aktuell heftige Waldbrände, die sich hunderte Kilometer entfernt in der Luftqualität bemerkbar machen, Menschen werden aus ihren Häusern evakuiert, Bilder von Flammen und Rauch gehen um die Welt. Zuletzt berichtete der Fernsehsender CNN, dass der Rauch aus Kanada noch über Norwegen nachgewiesen werden konnte – doch um zu begreifen, dass die Gefahren alles andere als weit weg sind von Europa, reicht auch ein Blick auf die Karten des Deutschen Wetterdiensts (DWD).

Waldbrandgefahr in Deutschland – Experten sicher: „Das ist erst der Anfang“

Dessen Fachleute errechnen für die nächsten Tage auch für einige Regionen in Deutschland hohe Warnstufen: Dunkelrote Flecken, die die höchste Warnstufe 5 symbolisieren, prangen auf den Waldbrandgefahr-Karten für die nächsten Tage vor allem über Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Beste Voraussetzungen dafür schafft das aktuelle Wetter mit Temperaturen, die teilweise die 30-Grad-Marke erreichen und staubtrockenen Böden, denen man den teils niederschlagsreichen Frühling schon wieder gar nicht mehr ansieht.

Erste Waldbrände in Deutschland gibt es bereits seit Ende Mai. Und Fachleute prognostizieren weiterhin hohe Risiken.

Wind, Hitze und Trockenheit: Welche Faktoren Waldbrände in Deutschland begünstigen

Einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zufolge sind erste Waldbrände in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bereits Realität. Seit dem 31. Mai brennt in Jüterborg südlich von Berlin etwa ein „munitionsbelastetes“ Gebiet, vor einigen Tagen brachten Feuerwehrleute außerdem Brände im Göldenitzer Moor südlich von Rostock unter Kontrolle. Auch aus dem südpfälzischen Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz wurde am Wochenende bereits ein kleinerer Brand gemeldet.

Dass das Löschen und Kontrollieren von Waldbränden nicht immer einfach ist, dafür sorgt auch der Wind, der das schnelle Ausbreiten von Bränden begünstigen kann. Neben trockenen Böden, niedriger Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen ist auch er ein Faktor, aus dem sich der Waldbrandgefahrenindex des DWD errechnet.

Waldbrandgefahr in Deutschland: Diese Regeln sollen Brände verhindern

Regionen, in denen staubtrockene Böden aktuell Waldbrandgefahr schüren, liegen allerdings laut Erkenntnissen des DWD nicht nur im Nordosten des Landes. Der dpa sagte der DWD-Agrarmeteorologe Andreas Brömser, dass die Trockenheit derzeit neben dem gesamten Norden auch teilweise das nördliche Baden-Württemberg, Teile des Saarlands, Franken und die Oberpfalz beschäftige. In einigen der Regionen sei es aktuell, schon vor dem offiziellen Sommerbeginn, so trocken wie sonst im August. Um daran etwas zu ändern, bräuchte es langanhaltende Niederschläge, denn kurze stark Regenfälle könnten trockene Böden gar nicht schnell genug aufnehmen. Entwicklungen wie diese sieht ein Großteil der Fachleute durch den Klimawandel begünstigt.

Für die Menschen in Deutschland bedeutet das, dass in einigen Regionen zeitnah wieder Regeln gelten, mit denen die Waldbrandgefahr gesenkt werden soll. Denn während die Wetterbedingungen Waldbrände zwar begünstigen, beginnen die meisten von ihnen durch menschliches Fehlverhalten. Neben zusätzlichen regionalen Regeln gilt etwa deutschlandweit zwischen März und Oktober ein grundsätzliches Rauchverbot in Waldgebieten – in einigen Bundesländern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, bereits sogar ganzjährig. Auch offene Feuer sind in Wäldern und Naturschutzgebieten verboten. Darunter fallen nach Gesetz neben Lagerfeuern und Grills auch Camping-Kocher. Und die Experten sind sich einig: „Das ist erst der Anfang.“ (saka mit dpa)

Rubriklistenbild: © Bernd Wüstneck/dpa

Mehr zum Thema