„Merke ich immer öfter“

„Das letzte Mal, dass Sie hier bedient werden“: Kunde macht Postbank drastische Vorwürfe

  • Pia Seitler
    VonPia Seitler
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Ein TikToker berichtet von einem Vorfall in einer Filiale der Postbank. Als er zwei Pakete dort abgeben will, beleidigt ihn eine Frau rassistisch und er wehrt sich lautstark.

„Noch nie in meinem Leben bin ich so ekelhaft und rassistisch beleidigt worden wie heute in der Postbank“, sagt der Influencer Mou Osman. Er sitzt in seinem Auto und dreht ein TikTok-Video. Er berichtet von rassistischen Beleidigungen und einem hilflosen Gefühl, als er zwei Pakete in einer Postbank-Filiale abgeben wollte.

Der TikToker erzählt von einem Streit mit einer „alten Dame“ und blendet zwischenzeitlich Sprachnachrichten an seine Freundin ein. Mou habe sich beeilt, um vor der Frau an den Schalter zu kommen, er sei schließlich vor ihr in der Filiale gewesen. Doch die Frau habe sich beschwert und die Mitarbeiterin hätten ihn zurückgeschickt.

Die ältere Frau sei nicht zurückgewichen und Mou habe sich belästigt gefühlt. Die Postbank-Mitarbeiterin habe ihn wieder nach vorne geholt und die Frau sei inzwischen zum zweiten Schalter gegangen und habe dort gesagt: „So einer. Den hätten wir wirklich schon längst rausschmeißen müssen aus unserem Land“.

@deinmou

Es wird immer schlimmer..

♬ Last Hope (Over Slowed + Reverb) - Steve Ralph

Kunde wirft Postbank vor, er habe sich „ausgegrenzt gefühlt“ und „nicht ernstgenommen“

Beide Postbank-Mitarbeiterinnen hätten „gekichert“, sagt Mou in dem TikTok-Video. Dann sei er ausgetickt. „Meine Großeltern kommen in dieses Land und bauen es auf, damit solche Leute mir sagen, dass ich raus soll? Diese Ironie ist krank“, habe er daraufhin laut gerufen. Alle drei Frauen hätten angefangen, ihn auszulachen.

„Ich hab mich von allen Beteiligten im Raum ausgegrenzt gefühlt“, sagt Mou BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Die Mitarbeiterin soll sich geweigert haben, seine Pakete anzunehmen und Mou wollte den Geschäftsführer sprechen, worauf hin es wieder Gelächter gegeben haben soll. Er habe sich von den Mitarbeiterinnen „nicht ernstgenommen“ und „hilflos“ gefühlt, sagt Mou unserer Redaktion. Die Mitarbeiterin hätte ihm gesagt, dass es das letzte Mal sei, dass er in der Filiale bedient werde. Schließlich habe er das Paket abgeben können und hätte die Filiale verlassen.

Das TikTok-Video haben mehr als eine Million Menschen gesehen (Stand 18. Oktober). In den Kommentaren äußern die Nutzerinnen und Nutzer ihr Mitgefühl. Sie finden Mous Geschichte „krass“ und „schrecklich“ und berichten von rassistischen Vorfällen, die sie „jeden Tag auf der Arbeit“ erleben.

Postbank versucht TikToker zu erreichen und Details zum rassistischen Vorfall zu erfahren

Auch die Postbank kommentiert Mous TikTok-Video. Sie sei „geschockt“ so etwas zu hören. „Wir distanzieren uns von diesen Aussagen“, schreibt ein Mitarbeiter mit dem offiziellen Account der Deutschen Bank, zu der die Postbank gehört. Sie wolle den Fall „intern prüfen“ und bittet Mou dafür Details per Direct Message (DM) zu schicken. Die Screenshots liegen der Redaktion vor.

Nachdem Mou nicht reagiert habe, habe man ihm die Nachricht noch einmal per DM geschickt, wie die Social-Media-Abteilung der Deutschen Bank BuzzFeed News Deutschland sagt. Diese sei zunächst unbeantwortet geblieben. Inzwischen veröffentlichte Mou ein weiteres Video, in dem er sich über eine fehlende Antwort der Postbank beschwerte. „Dies haben wir wieder kommentiert und ihn erneut gebeten, sich bei uns zu melden“, heißt es von der Deutschen Bank.

Postbank distanziert sich von rassistischen Beleidigungen und weist Behauptungen zurück

Nutzer hätten ihn auf die Kommentare der Bank aufmerksam gemacht und schließlich habe er ihnen Details zum Fall gegeben, berichtet die Leiterin. Die Postbank habe sich an die Filiale gewendet und stellt anschließend klar, dass sie etwaige abfällige Aussagen von Kunden, die sich in dieser Schlange befanden, verurteile. Rassismus habe bei ihnen keinen Platz. „Jedoch weisen wir die Behauptung zurück, dass unsere Mitarbeiterinnen diese Aussagen durch Gestik oder Mimik unterstützt haben. Im Gegenteil: Unsere Mitarbeiterinnen haben versucht, dir beim Versand deiner Pakete schnellstmöglich behilflich zu sein.“

Mit dem Filialleiter hätte Mou an dem Tag nicht sprechen können, da er nicht vor Ort gewesen sei. Die Bank hätte ihm allerdings per Nachricht ein Gespräch angeboten, woraufhin Mou sich nicht mehr gemeldet habe. Mou äußert gegenüber unserer Redaktion „Enttäuschung darüber, wie es so schlimm werden konnte, dass ich Rassismus immer öfter merke, auch wenn ich hier geboren und aufgewachsen bin“.

Rubriklistenbild: © Screenshot/TikTok/@deinmou

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