Mond-Lander „Peregrine“

Private Mondlandung nach Treibstoffleck unmöglich – was Astrobotic nun plant

  • Tanja Banner
    VonTanja Banner
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Welchem Unternehmen gelingt die erste private Mondlandung? Die Frage ist immer noch offen – doch bald gibt es eine neue Chance.

Pittsburgh – Landungen auf dem Mond sind schwierig – auch mehr als 50 Jahre nach den „Apollo“-Missionen der US-Raumfahrtorganisation Nasa. Das weiß die Raumfahrt nicht erst, seit mehrere Landungen auf dem Erdtrabanten in den vergangenen Jahren gescheitert sind. Nun ist die nächste Mondlandung schiefgegangen – allerdings trat das Problem in diesem Fall so früh auf, dass eine weiche Landung auf dem Himmelskörper gar nicht erst versucht wird.

Doch von vorne: Die US-Firma Astrobotic hat mit dem lange erwarteten Jungfernflug der neuen „Vulcan“-Rakete der United Launch Alliance (ULA) einen Mond-Lander ins Weltall geschickt. Während der Raketenstart problemlos verlief, ging einige Zeit danach beim Mond-Lander „Peregrine“ offenbar etwas schief. Zuerst konnte das Landegerät nicht richtig ausgerichtet werden, wodurch es nicht genug Sonnenenergie erhielt. Als dies doch gelungen war, zeigte sich das weitaus größere Problem: Das Landgerät verliert Treibstoff.

Mondlandung von „Peregrine“ findet nicht statt – Nasa-Experimente betroffen

Damit ist die geplante Mondlandung vom Tisch, wie Astrobotic auf X (ehemals Twitter) mitteilt: „Angesichts des Treibstofflecks gibt es leider keine Chance auf eine weiche Landung auf dem Mond.“ Derzeit sammelt das Unternehmen aus Pittsburgh so viele Daten des Landers wie möglich, um die Informationen für künftige Missionen – unter anderem den größeren Lander „Griffin“ – zu nutzen.

So sollte es aussehen, wenn der Mond-Lander „Peregrine“ von Astrobotic auf dem Mond landet. Mit dabei: Fünf Nasa-Experimente. Doch die Mondlandung ist abgesagt, da der Lander Treibstoff verliert. (Symbolbild)

Ursprünglich war geplant, dass „Peregrine“ am 23. Januar 2024 auf dem Mond landet – es sollte die erste private Mondlandung überhaupt werden. Das Landegerät hat unter anderem fünf Nasa-Instrumente an Bord, die die Rückkehr der US-Raumfahrtorganisation zum Mond einläuten sollten. Für die Entwicklung des Landegeräts und den Transport der Instrumente hat die Nasa dem privaten Unternehmen 108 Millionen US-Dollar gezahlt.

Astrobotic-Landegerät wird nicht auf dem Mond landen

Die Landung von „Peregrine“ auf dem Mond sollte der Auftakt einer ganzen Reihe privater Mondlandungen in Zusammenarbeit mit der Nasa sein: Die US-Raumfahrtorganisation hat vor einigen Jahren das CLPS-Programm aufgelegt, um eine „Mond-Ökonomie“ aufzubauen, die bei einer späteren Besiedelung des Mondes hilfreich sein soll. Während der Auftakt des Programms nun gescheitert ist, könnte der nächste Schritt im CLPS-Programm bereits bald starten. Nach derzeitiger Planung soll am 10. Februar eine SpaceX-Rakete den Mond-Lander „Nova-C“ des Unternehmens Intuitive Machines ins Weltall befördern.

Da eine weiche Landung von „Peregrine“ auf dem Mond nun ausgeschlossen ist, könnte „Nova-C“ die erste private Mondlandung absolvieren. Wie es für den leckenden „Peregrine“-Lander weitergeht, ist dagegen noch nicht ganz klar. Das Landegerät hat noch einiges an Treibstoff an Bord, der bis zum 12. Januar oder etwas länger reichen könnte. So lange fliegt Astrobotic das Gerät wie eine Raumsonde. Anschließend wird der Mond-Lander nicht mehr steuerbar sein und wahrscheinlich unkontrolliert weiter durchs Weltall fliegen.

Der Jungfernflug der „Vulcan“-Rakete von ULA gelang einwandfrei. Doch der Mond-Lander „Peregrine“, der ein Teil der Fracht war, hatte danach ein Problem. (Archivbild)

Nächstes Mond-Landegerät von Astrobotic soll noch dieses Jahr starten

Für Astrobotic ist das Ende von „Peregrine“ dagegen nicht das Ende der Zusammenarbeit mit der Nasa. Bereits für November 2024 ist der Start des größeren Mond-Landers „Griffin“ geplant, der ebenfalls im Rahmen des CLPS-Programms entwickelt wurde. Er wird ebenfalls eine Nasa-Fracht transportieren: Den Mond-Rover „Viper“, der am Südpol des Mondes Wassereis untersuchen soll. Die US-Raumfahrtorganisation Nasa hat unterdessen ihre Pläne für die nächste Mondlandung verschoben. (tab)

Rubriklistenbild: © IMAGO/ASTROBOTIC

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