„Artemis 2“-Mission

Das ist die Crew, die für die Nasa 2024 zum Mond fliegen soll

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2024 sollen erstmals wieder Menschen dem Mond nahekommen. Die US-Raumfahrtorganisation Nasa hat nun vorgestellt, wer bei der Mission „Artemis 2“ dabei ist.

Washington D.C. – Mehr als 50 Jahre sind vergangen, seit die letzten Astronauten den Mond betreten haben. Doch es sollen nicht die letzten Menschen auf dem Erdtrabanten gewesen sein: Die US-Raumfahrtorganisation Nasa arbeitet seit einigen Jahren daran, den Mond wieder zu betreten. Im Rahmen des „Artemis“-Programms wurde bisher bereits die neue Nasa-Rakete Space Launch System entwickelt, die im vergangenen Jahr die Raumkapsel „Orion“ auf einen Testflug um den Mond geschickt hat.

Beim nächsten Flug einer „Orion“-Kapsel um den Mond sollen Menschen an Bord sein, geplant ist er derzeit für das Jahr 2024. Nun hat die Nasa bekannt gegeben, wer dann in dem Raumschiff Platz nehmen soll. Es handelt sich um die Nasa-Astronautin Christina Koch, die Nasa-Astronauten Victor Glover und Reid Wiseman sowie um den kanadischen Raumfahrer Jeremy Hansen.

Die Crew der „Artemis 2“-Mission der Nasa: Christina Koch, Reid Wiseman (sitzend), Victor Glover (hinten) und Jeremy Hansen (rechts).

„Die Besatzung der ‚Artemis 2‘ steht für Tausende von Menschen, die unermüdlich daran arbeiten, uns zu den Sternen zu bringen. Dies ist ihre Crew, dies ist unsere Crew, dies ist die Crew der Menschheit“, erklärte der Nasa-Chef Bill Nelson bei der Vorstellung der Crew.

Mission „Artemis 2“: Nasa benennt Crew, die zum Mond fliegen soll

Die divers besetzte Crew – neben der Astronautin Koch ist mit Glover auch ein schwarzer Raumfahrer dabei – wären die ersten Menschen, die dem Mond seit der Mission „Apollo 17“ im Winter 1972 wieder nahekommen. Doch landen werden sie auf dem Erdtrabanten nicht, sie werden nicht einmal in eine Umlaufbahn um den Mond einschwenken. Geplant ist stattdessen ein einmaliger Flug um den Mond, dann geht es zur Erde zurück. Die Mission soll etwa zehn Tage dauern. Die Crew soll dabei alle Systeme der Raumkapsel überprüfen: Funktionieren sie mit einer Crew an Bord im Weltraum?

Diese Personen fliegen für die Nasa zum Mond

Christina Koch: 44 Jahre alt und Nasa-Astronautin seit 2013. Sie hat an Bord der Internationalen Raumstation ISS einen Rekord gebrochen: Keine Frau war länger am Stück im Weltall als sie (328 Tage). 2019 war sie Teil des ersten rein weiblichen Außenbordeinsatzes an der ISS.

Victor Glover: 46 Jahre alt, er ist seit 2013 Nasa-Astronaut. 2021 war er für 167 Tage an Bord der Internationalen Raumstation. Zuvor war er Pilot des ersten SpaceX-Flugs zur ISS. Glover war der erste schwarze Astronaut an Bord der ISS. Er wird Pilot der „Artemis 2“-Mission sein.

Reid Wiseman: 47 Jahre alt, er ist seit 2009 Nasa-Astronaut und hat bei seinem bisher einzigen Raumflug im Jahr 2014 165 Tage auf der ISS verbracht. Der frühere Kampfpilot der US Navy soll Kommandant der „Artemis 2“-Mission sein.

Jeremy Hansen: 47 Jahre alt, er ist seit 2009 Astronaut in Kanada. Die „Artemis 2“-Mission wird sein erster Raumflug sein. Allerdings hat Hansen im Unterwasserlabor „Aquarius“ gearbeitet und war Teil des „Caves“-Astronautentrainings der europäischen Raumfahrtorganisation Esa.

„Diese Mission wird beweisen, dass die kritischen Lebenserhaltungssysteme von Orion bereit sind, unsere Astronauten auf länger andauernden Missionen zu unterstützen, und der Besatzung die Möglichkeit geben, Operationen zu üben, die für den Erfolg von Artemis 3 wichtig sind“, betont Mike Sarafin, Leiter der Artemis-Mission.

„Space Launch System“ der Nasa: So ist die Mond-Rakete SLS aufgebaut

Die neue Rakete „Space Launch System“ (SLS) soll für die US-Raumfahrtorganisation Nasa zum Mond fliegen. Geplant ist, dass sie in Zukunft Menschen zum Erdtrabanten befördert. Doch noch steht der Jungfernflug aus. Wie die Nasa-Mond-Rakete aufgebaut ist.
Die neue Rakete „Space Launch System“ (SLS) soll für die US-Raumfahrtorganisation Nasa zum Mond fliegen. Geplant ist, dass sie in Zukunft Menschen zum Erdtrabanten befördert. Doch noch steht der Jungfernflug aus. Wie die Nasa-Mond-Rakete aufgebaut ist. © NASA/Joel Kowsky

Die Mond-Rakete der Nasa ist gute 98 Meter hoch – etwas kleiner als die berühmte, „Saturn V“, die die „Apollo“-Missionen zum Mond brachte (110 Meter Höhe). Doch dafür hat die SLS mehr Kraft.
Die Mond-Rakete der Nasa ist gute 98 Meter hoch – etwas kleiner als die berühmte, „Saturn V“, die die „Apollo“-Missionen zum Mond brachte (110 Meter Höhe). Doch dafür hat die SLS mehr Kraft. © NASA/Glenn Benson
Die Nasa-Mond-Rakete „Space Launch System“ (SLS) besteht aus insgesamt vier RS-25-Raketentriebwerken. Die Triebwerke wurden ursprünglich für die Space Shuttles entwickelt. Für die ersten SLS-Starts werden gebrauchte RS-25-Triebwerke genutzt, die Nasa hat außerdem neue Triebwerke für spätere Flüge bestellt.
Die Nasa-Mond-Rakete „Space Launch System“ (SLS) besteht aus insgesamt vier RS-25-Raketentriebwerken. Die Triebwerke wurden ursprünglich für die Space Shuttles entwickelt. Für die ersten SLS-Starts werden gebrauchte RS-25-Triebwerke genutzt, die Nasa hat außerdem neue Triebwerke für spätere Flüge bestellt. © Nasa
Zwei Feststoff-Raketen (die sogenannten Booster) helfen dem Space Launch System beim Abheben. Das Bild zeigt den Test eines Boosters. Die Booster basieren auf den Feststoff-Raketen des Space Shuttles. Sie sind nach Angaben der Nasa die größten, stärksten Feststoff-Booster, die jemals gebaut wurden.
Zwei Feststoff-Raketen (die sogenannten Booster) helfen dem Space Launch System beim Abheben. Das Bild zeigt den Test eines Boosters. Die Booster basieren auf den Feststoff-Raketen des Space Shuttles. Sie sind nach Angaben der Nasa die größten, stärksten Feststoff-Booster, die jemals gebaut wurden. © Northrop Grumman
Die Core Stage, die Hauptstufe der Nasa-Mond-Rakete ist erkennbar durch ihre auffällige Farbe: sie ist orange. Die Stufe ist etwa 64,6 Meter hoch, sie fasst 3,3 Millionen Liter Treibstoff, mit denen die vier Triebwerke acht Minuten lang angetrieben werden, um die Rakete mit etwa 27.000 Kilometern pro Stunde ins All zu schicken.
Die Core Stage, die Hauptstufe der Nasa-Mond-Rakete ist erkennbar durch ihre auffällige Farbe: sie ist orange. Die Stufe ist etwa 64,6 Meter hoch, sie fasst 3,3 Millionen Liter Treibstoff, mit denen die vier Triebwerke acht Minuten lang angetrieben werden, um die Rakete mit etwa 27.000 Kilometern pro Stunde ins All zu schicken. © NASA/Eric Bordelon
Die Interim Cryogenic Propulsion Stage (ICPS, etwa kryogene Zwischen-Antriebsstufe) wird dem Orion-Raumschiff, das sich an der Spitze der Rakete befindet, den nötigen Schub im Weltraum geben, um zum Mond zu fliegen. Sie wird mit flüssigem Sauerstoff und flüssigem Wasserstoff angetrieben.
Die Interim Cryogenic Propulsion Stage (ICPS, etwa kryogene Zwischen-Antriebsstufe) wird dem Orion-Raumschiff, das sich an der Spitze der Rakete befindet, den nötigen Schub im Weltraum geben, um zum Mond zu fliegen. Sie wird mit flüssigem Sauerstoff und flüssigem Wasserstoff angetrieben. © NASA/MSFC/Brian C. Massey
Im Orion Stage Adapter befinden sich mehrere kleine Satelliten (sogenannte CubeSats), die mit der Nasa-Mission „Artemis I“ ins Weltall starten. Der ringförmige Adapter befindet sich zwischen der ICPS und dem Orion-Raumschiff. Die CubeSats werden freigesetzt, nachdem das SLS die Hauptmission – den Start des Orion-Raumschiffs zum Mond – erfolgreich abgeschlossen hat.
Im Orion Stage Adapter befinden sich mehrere kleine Satelliten (sogenannte CubeSats), die mit der Nasa-Mission „Artemis I“ ins Weltall starten. Der ringförmige Adapter befindet sich zwischen der ICPS und dem Orion-Raumschiff. Die CubeSats werden freigesetzt, nachdem das SLS die Hauptmission – den Start des Orion-Raumschiffs zum Mond – erfolgreich abgeschlossen hat. © NASA/Cory Huston
Die Nasa-Rakete Space Launch System (SLS) soll das Raumschiff Orion zum Mond befördern. Das Raumschiff sitzt an der Spitze der Rakete (im Bild ist es bei einem Test des Start-Abbruch-Systems zu sehen). Orion ist für eine Crew von vier Personen ausgelegt und für einen 21-tägigen Aufenthalt im Weltraum. Das Raumschiff besteht aus dem Launch Abort System (oben), dem Crew-Modul (Mitte) und dem Service-Modul.
Die Nasa-Rakete Space Launch System (SLS) soll das Raumschiff Orion zum Mond befördern. Das Raumschiff sitzt an der Spitze der Rakete (im Bild ist es bei einem Test des Start-Abbruch-Systems zu sehen). Orion ist für eine Crew von vier Personen ausgelegt und für einen 21-tägigen Aufenthalt im Weltraum. Das Raumschiff besteht aus dem Launch Abort System (oben), dem Crew-Modul (Mitte) und dem Service-Modul. © NASA/Tony Gray and Kevin O'Conne
Nach dem Start wird das Space Launch System zuerst die beiden Booster abtrennen. Sie werden ins Meer fallen. Später wird auch die orangefarbene Hauptstufe abgetrennt, bis am Ende nur noch das Raumschiff Orion übrig bleibt und Richtung Mond fliegt.
Nach dem Start wird das Space Launch System zuerst die beiden Booster abtrennen. Sie werden ins Meer fallen. Später wird auch die orangefarbene Hauptstufe abgetrennt, bis am Ende nur noch das Raumschiff Orion übrig bleibt und Richtung Mond fliegt. © NASA/MSFC

Drei Astronauten und eine Astronautin sollen für die Nasa zum Mond fliegen

Der erste „Artemis“-Testflug galt als wichtiger Schritt für die Rückkehr von Menschen zum Mond, die schrittweise aufgebaut ist: „Artemis 2“ soll im Jahr 2024 Koch, Glover, Wiseman und Hansen um den Mond transportieren. Mit „Artemis 3“ sollen erneut Menschen zum Erdtrabanten fliegen – und dann auch auf dem Mond landen.

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Die Nasa hat bereits versprochen, dass dieses Mal auch eine Frau und eine nicht-weiße Person auf dem Mond stehen sollen. Doch erst einmal liegt der Fokus auf dem ersten Flug von Menschen zum Mond seit mehr als 50 Jahren. Christina Koch, Victor Glover, Reid Wiseman und Jeremy Hansen haben eine weite Reise vor sich – und erst einmal steht ihnen ein ausführliches Training bevor. (tab)

Rubriklistenbild: © Nasa

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