„Letztes Jahr gab es noch ganze Brötchen“
11 Bilder zeigen, wie die Schrumpflation kickt
VonJana Stäbenerschließen
Die Inflation sinkt zwar. Doch Unternehmen und Restaurants verkleinern ihre Portionen dreist.
Die Inflation, die ganz schön gruselig sein kann, sinkt kontinuierlich – auch deswegen, weil die EZB ihren Leitzins vor Kurzem weiter erhöht hat. Aktuell (Oktober 2023) beträgt die Inflationsrate allgemein 4,5 Prozent und neun Prozent bei Nahrungsmitteln. Im Juni lag sie im Lebensmittel-Bereich noch bei 14,9 Prozent.
Manche Produkte im Supermarkt sind also endlich wieder billiger oder steigen im Preis zumindest nicht mehr an. Doch Lebensmittelkonzerne haben eine Strategie, mehr Gewinn zu machen: Sie verkleinern einfach den Inhalt ihrer Produkte und belassen die Verpackung gleich groß, damit Verbraucher keinen Unterschied bemerken. Sie verkaufen sogenannte Mogelpackungen, die manchmal echt bodenlos sind.
Schrumpflation: „Dem möchte ich einen Riegel vorschieben.“
Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke kündigte Mitte September 2023 an, gegen diese „Schrumpflation“ (engl. Shrinkflation) im Einzelhandel vorzugehen. „Mogelpackungen sind ein großes Ärgernis. Hier werden die Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre geführt“, sagte die Grünen-Politikerin dem Handelsblatt. „Dem möchte ich einen Riegel vorschieben.“ Demnach sollten künftig gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem Inhalt unzulässig sein. Das Gleiche gelte, wenn der Inhalt gleich bleibe und die Verpackung vergrößert werde.
Solche Praktiken seien sowohl aus Sicht des Verbraucherschutzes als auch aus Sicht der Abfallvermeidung, bei der Mehrwegpflichten helfen sollen, „problematisch“, betonte Lemke. Entsprechende Vorgaben sollen bei der Novellierung des Verpackungsgesetzes gemacht werden. Ein Gesetzentwurf durchläuft laut dem Bericht derzeit die regierungsinterne Ressortabstimmung.
Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert nicht gerade nachhaltige Mogelpackungen schon länger als Verbrauchertäuschung und Abzocke. Regelmäßig kürt sie eine Mogelpackung des Monats und warnt vor der Schrumpflation, die man beim Einkauf im Supermarkt nur dann bemerkt, wenn man ganz genau hinschaut. Auf Reddit sammeln Menschen im Subreddit r/schrumpflation die dreistesten Mogelpackungen. BuzzFeed News Deutschland von Ippen.Media hat elf Bilder gesammelt, die zeigen, wie die Schrumpflation kickt.
1. Aus drei Portionen wird zwei
2. „Letztes Jahr gab es noch ganze Brötchen“
3. Schokoladen-Schrumpflation
4. Das macht so gar nicht „froh“
5. „Katjes – no, no, no“
„Fruchtgummis von Katjes – no, no, no!“, schreibt die VZHH über den Fruchtgummihersteller. Der Inhalt vieler Fruchtgummi-Packungen von Katjes ist von 200 auf 175 Gramm geschrumpft. Eine versteckte Preiserhöhung von mindestens 14 Prozent beim Normalpreis, im Sonderangebot ist der Preisanstieg zum Teil deutlich höher.
6. „Dusch das“ schrumpft um 25 Milliliter.
Mehr zum Thema: 13 Mogelpackungen, bei denen du dir einfach nur veräppelt vorkommst
7. Grünländer Käse ist auch geschrumpft
8. Gleiche Flasche, 95 Milliliter weniger Inhalt
9. Listerine Mundspülung
Die aktuelle Mogelpackung des Monats September ist die Listerine Mundspülung von Johnson & Johnson. Auf den ersten Blick sei der Unterschied zwischen alter und neuer Flasche gar nicht erkennbar, so die VZHH. Durch diese Schrumpflation werde das Produkt bis zu 33,5 Prozent teurer.
10. Alles in Butter (nicht)
Die Arla Kaergarden ist nicht das einzige Streichfett, das in einer Mogelpackung mit bis zu 25 Prozent versteckter Preiserhöung daherkommt: Auch die Marke „Rama“ von Upfield wurde von der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) zur „Mogelpackung des Jahres 2022“ gewählt. Statt 500 waren da 2022 auf einmal nur noch 400 Gramm drin – zum, exakt gleichen Preis.
11. Sowas macht sauer....
400 statt 450 Gramm Essigessenz. Sowas macht sauer.
Mehr zum Thema: Höhere Preise für kleinere Produkte: Edeka reagiert auf Vorwurf der Mogelpackung
(Mit Material der dpa)
Rubriklistenbild: © Screenshot Katje.de und listerine.de
