Dauerhoch bis Weihnachten?

„Das ist ein Bollwerk“ – Wetterfachmann erstaunt: Droht uns ein Winter ohne Schnee?

  • VonDominik Jung
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Ein dominantes Hochdruckgebiet kontrolliert das Wetter in Deutschland und könnte bis in den Winter hinein prägend sein. Regen und Schnee sind nicht in Sicht.

Frankfurt – Das Hochdruckgebiet, das seit Mitte Oktober über Deutschland liegt, ist extrem stabil – ein sogenanntes „Monster-Hoch“, das sich wie ein unsichtbares Bollwerk gegen Tiefdruckgebiete stemmt. Solche extrem stabilen Hochdrucklagen entstehen, wenn kalte Luftmassen aus dem Norden und warme Luft aus dem Süden aufeinandertreffen und sich genau über Mitteleuropa eine Art Luftbarriere bildet.

Ein Bollwerk über Europa: „Monster-Hoch“ bestimmt Wetter in Deutschland

„Es ist wie eine Festung, die kaum überwunden werden kann“ erklärt Dominik Jung, Diplom-Meteorologe von wetter.net. Das Resultat: Ein trockener, teils sonniger Herbst, der sich wie ein endloser Altweibersommer anfühlt. Über Wochen hinweg strömen dabei kaum neue feuchte Luftmassen nach Deutschland, was den Regen weitgehend verhindert.

Es ist ein gigantisches Bollwerk. Die Wetterkarte zeigt das aktuelle Hoch, wie es am Donnerstag (31. Oktober) über fast ganz Europa liegt. Es reicht von den Britischen Inseln bis weit in die Ukraine.

Meteorologe erklärt ungewöhnliche Wetterlage: „Paradebeispiel für Blockade-Hochdruck“

Wird es jemals wieder regnen? Aktuell sieht es nicht danach aus. Das stabile Hochdruckgebiet über Europa könnte laut Prognosen bis in den November hinein anhalten. Die Luftmassen in hohen Schichten der Atmosphäre blockieren regelrecht die Tiefdruckgebiete, die normalerweise feuchte Atlantikluft nach Mitteleuropa bringen würden. „Das ist ein Paradebeispiel für einen sogenannten Blockade-Hochdruck, der sich regelrecht in der Atmosphäre festsetzt und kaum Bewegungsfreiheit lässt“, erklärt Jung. Die Folge: Nur der äußerste Norden Deutschlands kann ab und zu ein paar Regentropfen erwarten, während der Rest des Landes oft trocken bleibt. „Selbst die Natur kommt jetzt ins Straucheln“, warnt der Experte. Die Böden trocknen aus, und die Gefahr für Waldbrände könnte selbst im Spätherbst noch steigen.

Wetterprognose bis Weihnachten: Winter ohne Kälte und Schnee?

Die spannende Frage: Kann dieses Mega-Hoch tatsächlich bis Weihnachten bleiben? Dominik Jung bleibt vorsichtig, gibt aber zu: „Es wäre nicht unmöglich, dass sich diese extreme Wetterlage bis weit in den Winter zieht.“ Tatsächlich gab es in der Vergangenheit Fälle, in denen ein solches Hochdruckgebiet über mehrere Monate anhielt, was für Europa ungewöhnlich wäre, aber möglich. Würde das Hoch bleiben, könnte der Winter in Deutschland mit viel Sonnenschein, aber auch eiskalten Nächten beginnen, während Schnee und Kälte ausbleiben. Für all jene, die auf weiße Weihnachten hoffen, sieht es derzeit also eher schlecht aus. Der Winter könnte sich durch dieses Hoch als „ungewöhnlich trocken und mild“ erweisen – ein außergewöhnliches und für viele auch enttäuschendes Wetterphänomen.

Rubriklistenbild: © METEORED/www.daswetter.com

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